ÖNORM EN ISO 294-5

Dieser Teil von ISO 294 legt ein Zweifachwerkzeug fest (bezeichnet als ISO-Werkzeug Typ F) zum Spritzgießen von Platten mit den Maßen 80 mm × 90 mm und einer bevorzugten Dicke von 2 mm für die Erfassung von Einpunktkennwerten, weil sich gezeigt hat, dass 2 mm die maximalen anisotropen Eigenschaften mit nur geringer Empfindlichkeit gegenüber der Einspritzgeschwindigkeit bieten. Bei der Gestaltung von Kunststoffbauteilen bietet das die Ober- und Untergrenzen für die Zugeigenschaften. Die Anpassung der Plattendicke an eine gegebene Bauteildicke ist wegen der Auswirkung der Werkzeug-Füllrate und der Bauteilgeometrie auf die Anisotropie kein geeignetes Kriterium. Geeignete Probekörper [ISO 527-2, Probekörper Typ 1BA, oder Probekörperstäbe Typ 1 (80 mm × 10 mm) für den Zugversuch] werden durch mechanische Bearbeitung oder Ausstanzen aus den Platten hergestellt (siehe Anhang A) und verwendet, um Angaben zur Anisotropie der thermoplastischen Kunststoffteile zu erhalten. Die Untersuchung der Anisotropie von Thermoplasten ist ein spezielles Verfahren, das vorgesehen ist, eine Orientierungshilfe bei der Gestaltung von Spritzgussformen für Endanwendungen zu bieten, und nicht als Werkzeug zur Qualitätssicherung bestimmt ist. Beim Spritzgießen von Thermoplasten kann der Fluss des geschmolzenen Polymers die Ausrichtung von Füllstoffen, z. B. Glasfasern, oder die Ausrichtung von Polymerketten beeinträchtigen. Das kann sich auf das anisotrope Verhalten auswirken. Die Kenntnis des anisotropen Verhaltens ist bei der Gestaltung von Kunststoffteilen von Nutzen. Für die Anwendung des vorliegenden Teils der ISO 294 ist die Fließrichtung als die Richtung vom Anschnitt (Zulauf) bis zum äußersten Ende des Formnests und die Querrichtung als die Richtung senkrecht zur Fließrichtung festgelegt. Das Werkzeug Typ F soll nicht das Werkzeug Typ D ersetzen, das benutzt wird, um die Formteilschwindung von Thermoplasten zu ermitteln.